Tänze

Standardtänze

Zu den Standardtänzen im internationalen Stil gehören die fünf Tänze Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfox und Quickstep.

 

Langsamer Walzer

Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in den USA der Boston, der später nach England importiert und dort verändert wurde. So entstand um etwa 1920 der Tanz, den man heute als Langsamer Walzer betitelt. Typisch sind schwingende und raumgreifende Schritte, die diesen Tanz auszeichnen. Definitiv ein Klassiker, der auf keiner Tanzveranstaltung fehlen darf.

 

Tango

Der Tango stammt ursprünglich aus Argentinien, jedoch wurde der internationale Stil um 1905 in England kreiert. Charakteristisch sind die abrupten Wechsel von Tempo und Bewegungsform, die den Tango zu einem Zwiespalt werden lassen. Zackige und ruckartige Schritte gepaart mit fließender Eleganz machen ihn zu einem Tanz, der feurig, explosiv und leidenschaftlich auf dem Parkett zelebriert wird. Den Tango bezeichnet man als Schreittanz, da hier kein Heben und Senken und somit kein Pendelschwung existiert.

 

Wiener Walzer

Der Wiener Walzer ist der älteste der modernen bürgerlichen Gesellschaftstänze. Schnell drehend und mit einem Hauch von Fürstlichkeit „schwebt“ man majestätisch mit weitgreifenden Schritten über die Tanzfläche. Dieser Tanz ist traditionell der klassische Eröffnungstanz bei nahezu jedem Hochzeitsfest.

 

Slow Foxtrot

Der Slow Foxtrot entstand im 20. Jahrhundert in England. Typisch für ihn sind weiche, fließende Bewegungen, die raumgreifend getanzt werden. Anders wie im Langsamer Walzer oder Quickstep wird im Slowfox vorrangig aus den Füßen gehoben. Dadurch verändert sich natürlich auch der gesamte Look im Vergleich zuden anderen Standardtänzen. Er wird oft auch als „König der Standardtänze“ betitelt.

 

Quickstep

Der Quickstep entwickelte sich aus dem Foxtrott sowie dem Onestep und soll Lebensfreude zum Ausdruck bringen. Häufig wird er aufgrund seiner Freude und Spritzigkeit als „Champagner aller Tänze“ bezeichnet. Charakteristisch sind Sprünge, Laufpassagen sowie schnelle Posen.


Lateinamerikanische Tänze

Zu den Lateintänzen im internationalen Stil gehören die fünf Tänze Samba, Cha Cha Cha, Rumba, Paso Doble und Jive.

 

Samba

Samba ist der Nationaltanz Brasiliens und ist fester Bestandteil des Karnevals in Rio de Janeiro. Er wird dort als Solotanz oder Paartanz praktiziert. Um etwa 1940 entstand der Samba im internationalen Stil, der kaum noch etwas mit dem brasilianischen Stil zu tun hat. Typisch für Samba sind die vielen unterschiedlichen Rhythmen sowie das Bouncen, das durch eine Knie- und Fußaktion entsteht. Samba ist ein progressiver Tanz, wird also raumgreifend über die Tanzfläche getanzt.

 

Cha Cha Cha

In den 1950er Jahren entstand in Kuba der Cha Cha Cha. Seine Musik sowie der Tanz selbst ist eine Erfindung des kubanischen Violinisten Enrique Jorrin. Er kreierte diesen Tanz als Variante zu Mambo. Dabei entstand ein besonders sausender Sound, den Enrique Jorrin als “Cha Cha Cha“ titulierte. 1952 kam der Tanzlehrer Monsieur Pierre Zurcher-Margolle mit seiner Partnerin Doris Lavelle nach Kuba um die dortigen Tänze kennen zu lernen. Die beiden waren sehr begeistert vom Cha Cha Cha und importierten ihn nach England. Dort wurde er für die Europäer salonfähiger gemacht und so entstand der Cha Cha Cha im internationalen Stil. Er soll einen Flirt darstellen, der frech und neckisch vertanzt wird.

 

Rumba

Die Rumba stammt ursprünglich aus Kuba, jedoch hat die Rumba im internationalen Stil nur wenig mit der authentischen kubanischen Rumba zu tun. Charakteristisch für die gefühlvolle Rumba ist das Spiel zwischen Mann und Frau. Der Herr wirbt mit körperbetonten Bewegungen um die Frau, die ihn sinnlich anlockt und wieder ignoriert.

 

Paso Doble

Obwohl der Paso Doble ein spanischer Marschtanz ist, gehört er sportlich zu den Lateintänzen. Er entstand im 19. Jahrhundert in Spanien und wird raumgreifend getanzt. Der Paso Doble stellt einen dramatischen Stierkampf dar. Der Herr ist der Matador mit stolz erhobenem Haupt und die Dame verkörpert traditionell das Tuch des Stierkämpfers. Modernere Interpretationen erlauben es allerdings der Dame auch sich als emanzipierte Flamenco-Tänzerin zu behaupten.

 

Jive

Der Jive entwickelte sich um 1945 aus unterschiedlichen Swing-Tänzen, wie beispielsweise Jitterbug, Lindy Hop, Boogie Woogie oder Twelve Bar Blues, die alle auf afroamerikanische Musik zurückgehen. Zudem wurde er von East Coast Swing sowie West Coast Swing beeinflusst. Amerikanische Soldaten brachten seine Vorläufer nach Europa und englische Tanzlehrer kreierten eine für Europäer salonfähigere Version – den Jive. Ein Tanz, der sportlich zwar den Lateintänzen zugeordnet wird, jedoch im Rock ‚n‘ Roll und Swing beheimatet ist. Der Jive kann als pure Lebensfreude beschrieben werden, lebendig, strahlend – mit einem Schuss Frechheit.


Latino-Tänze

Zu den Latino-Tänzen gehören die Tänze Salsa, Merengue, Bachata, Kizomba, Zouk und viele mehr.

 

Salsa

Salsa stammt ursprünglich aus Lateinamerika, jedoch hat sich dieser Tanz in anderen Ländern und Gegenden unterschiedlich entwickelt, sodass heute mehrere Salsa Tanzstile existieren. Die am meisten verbreiteten Salsa Styles sind Los Angelos Style, Cuban Style, New York Style, Puerto Rican Style, Columbian Style, Palladium Style, Miami Style und Cali Style. Dementsprechend besitzt jeder einzelne Salsa Style auch seine eigene und individuelle Charakteristik. Typische Figurenelemente sind je nach Stilrichtung beispielsweise Solo- und Mehrfachdrehungen, Wickel- und Fallfiguren sowie Shines. Die wichtigste Figur ist das Cross Body Lead bzw. das Dile que no.

 

Merengue

Der Merengue ist eine Musik- und Tanzrichtung, die in der Dominikanischen Republik und Haiti kreiert wurde. Dort wurde er 1854 erstmals erwähnt und von Rafael Trujillo verbreitet. In den USA wurde er erst in den 1930er Jahren durch New Yorker Gruppen bekannt gemacht. Es gibt drei Hauptarten des Merengue: Merengue típico, Merengue de orquestra (Big Band Merengue) und Merengue de guitarra (Gitarren-Merengue). Die Zählweise ist leicht zu erlernen und die Schritte bestehen aus einfachen Gewichtswechseln.

 

Bachata

Bachata ist ein Tanz, der in der ländlichen Gegend der Dominikanischen Republik in den frühen 1960er Jahren entstand. Bachata-Musik hat einen unverkennbaren Sound und ist oft romantisch sowie herzbrechend. Die Musik, die wir heute Bachata-Musik nennen, ging aus einer langen lateinamerikanischen Tradition der Gitarren-Musik hervor und wurde nur mit einer Gitarre und Perkussionsinstrumenten gespielt. Später wurde das Tempo schneller und die Tänzer entwickelten einen Tanzschritt mit simplen Figuren dazu. Eng getanzt entsteht Intimität, die den Charakter dieses Tanzes ausmacht. Im originalen dominikanischen Stil ist es üblich, dass zeitweise sogar die Dame führt. In der dominikanischen Republik selbst tanzt man Bachata eher stationär, durch die Einflüsse Puerto Ricos wird jedoch zunehmend raumgreifender getanzt.

 

Kizomba

Der Kizomba sowie seine romantische Musik entstanden in Luanda, der Hauptstadt Angolas, in den 1980er Jahren unter dem Einfluss von Semba, Zouk und Musik der französischen Karibik. Viele Texte werden auch heute noch überwiegend auf Portugiesisch gesungen. Bereits vor der Entstehung des Tanzes, bedeutete der Begriff „Kizomba“, übersetzt aus dem Sprachstamm der einheimischen Kimbundu, nichts anderes als „Party“ oder „Feier“. Es gab zuvor keinerlei Verbindung zu einem Tanz oder einem Musikgenre, obwohl der Tanz Semba schon existierte. Kizomba hat einen langsamen und sinnlichen Rhythmus und wird sehr sanft mit lockeren Knien getanzt. Heute hat Kizomba zunehmend Einfluss vom Tango Argentino. Anders als im Tango bewegen sich hier die Hüften dennoch zur Seite oder gar kreisend.

 

Zouk

Die karibische Musik, Bestandteil für viele brasilianische Rhythmen, hatte schon immer einen großen Einfluss auf die nördliche Region Brasiliens. Der Zouk ist einer von ihnen. Stark vertreten ist er in französischen Kolonien, wie beispielsweise Martinique und Guadalupe, und wird in der Regel auf Kreolisch gesungen, eine Mischung aus Französisch und afrikanischen Sprachen. Man sagt, dass eine der Versionen des Zouk erschaffen wurde, um Wissen über Martinique zu verbreiten. Dies wurde leider nur teilweise erreicht. Zwar schaffte man es einen musikalischen Stil mit weltweiter Akzeptanz zu kreieren, allerdings glaubten viele, dass der Tanz sowie der Rhythmus französisch waren. Dies äußerte sich darin, dass einige den Tanz „French Lambada“ nannten. Zouk bedeutet übersetzt „Party“. Er wird besonders in der Karibik getanzt. Man tanzt ihn mit Gewichtswechsel und einfachen Figuren. Es besteht eine große Verbindung zu Lambada, weshalb man Zouk auch oft „Lambazouk“ nennt.


Disco-Tänze

Zu den Disco-Tänzen gehören die Tänze Hustle, Discofox, Disco Swing, Disco Chart, Blues und Night Club Two Step.

 

Latin Hustle

Der Latin Hustle entstand in den 1970er Jahren in New York. Zunächst gab es viele Vorläufer mit unterschiedlichen Schrittmustern, schon bald zeichnete sich jedoch die 3-Count-Variante ab, die bis heute weltweit getanzt wird. Charakteristisch für Latin Hustle sind seine Eleganz, seine Weichheit sowie sein auffälliges Arm-Styling. Hustle wird auf einem Slot getanzt und kann im fortgeschrittenen Bereich sogar sehr raumgreifend werden. Aus ihm entstand der in Europa bekannte Discofox, der allerdings stark vom originalen Hustle abweicht.

 

Discofox

Ende der 1970er Jahre schwappte der Hustle nach Europa und auch nach Deutschland. Hier wurde er in etwas anderer Art und Weise getanzt. So entwickelte sich nach und nach der Discofox. Er ist mitlerweile einer der beliebtesten Tänze, da er bei jeder Veranstaltung unter verschiedenartigster, langsamer oder schneller Musik bei Jung und Alt Anklang findet. Ob Geburtstag, Hochzeit, Kirmes oder Fasching - der Discofox ist ein Muss! Die Vielfalt seiner Figurenvarianten und Musikstilrichtungen ist kaum zu überbieten.

 

Disco Swing

Der Disco Swing entwickelte sich vor vielen Jahren parallel zum Discofox in der Schweiz. Sein Rhythmus erinnert an den typischen Swing-Rhythmus. Obwohl die Figuren und ihre Techniken dem Discofox ähnlich sind, bewirkt der Disco Swing ein anderes Tanzgefühl sowie eine völlig alternative Interpretation der Musik. Aufgrund der Swing typischen Rhythmisierung kann der Körper hier mit zusätzlichen Bewegungen, z.B. Hüft- oder Oberkörperaktionen, arbeiten. Darüber hinaus wird im Disco Swing meist geerdeter und lockerer im Knie getanzt. Besonders beliebt und häufig angewendet sieht man diesen Tanz im langsameren Tempo.

 

Disco Chart

Der Disco Chart entstand Ende der 1980er Jahre in Deutschland. Innerhalb kürzester Zeit verbreitete sich dieser Tanz in den Discotheken des Ruhrgebietes. Nach einigen Jahren flachte die Erfolgswelle jedoch langsam wieder ab. Etwa zehn Jahre später begann der Disco Chart wieder neu aufzuleben. Wie ein Virus verbreitete er sich in Deutschlands Discotheken und zog immer weitere Kreise. Der Disco Chart kann zu jeder Musik getanzt werden, zu der man auch Discofox tanzen kann. In ihm vereint sich eine große Bandbreite tänzerischer Ausdrucksmöglichkeit.


Swing-Tänze

Zu den Swing-Tänzen gehören die Tänze Boogie Woogie, West Coast Swing, East Coast Swing, Lindy Hop, Jitterbug, Shag, Balboa, Charleston, Shim Sham und viele mehr.

 

Charleston

Der Name stammt von der Hafenstadt Charleston in South Carolina/USA. Berühmt wurde der Tanz 1925 durch die Jazz-Melodie „The Charleston“ aus dem Musical „Running Wild“. Obwohl er ursprünglich von Afroamerikanern entwickelt wurde, konnte sich der Charleston schnell als „weißer“ Gesellschaftstanz etablieren. Mit dem Beginn der Wirtschaftskrise wurde er deutlich seltener getanzt. Im Lindy Hop wurden viele Elemente des Charleston jedoch wieder integriert und neu interpretiert.

 

Lindy Hop

Die Ursprünge des Lindy Hop liegen im Charleston. Er entstand Ende der 1920er Jahre in New York. Der Name des Tanzes steht im Zusammenhang mit dem ersten Atlantik-Überquerer per Flugzeug, Charles Lindbergh. In den Zeitung war zu lesen: „Lindy hops the Atlantic“. Daraufhin wurde der Tanz einfach Lindy Hop genannt. Sehr wichtig in allen Swing-Tänzen sind die Interpretation der Musik sowie der Austausch von Bewegungsideen.

 

East Coast Swing

Der East Coast Swing entwickelte sich in den 1940er Jahren in Harlem/New York aus dem Lindy Hop heraus und wurde vorrangig an der Ostküste der USA getanzt. Der Tanz besteht aus vielen Drehungen und Wendungen. Er wird zu Swing oder Country-Musik getanzt. Der East Coast Swing ist ein Vorläufer des Boogie Woogies, des Jives sowie des Rock 'n' Rolls. Heute wird der East Coast Swing als Bestandteil von American Rhythm oder im Country & Western Couple Dance gelehrt.

 

West Coast Swing

Der West Coast Swing stammt aus den USA und ist im US-Bundesstaat Kalifornien sogar der offizielle Nationaltanz. Er entwickelte sich in den 1950er Jahren und nahm einige Elemente aus anderen Swing-Tänzen auf. Charakteristisch sind weiche und geschmeidige Bewegungsabläufe, ähnlich wie auch im Latin Hustle, jedoch basiert der West Coast Swing auf dem Prinzip „Druck und Zug“. Getanzt wird er auf einem Slot. Die Musik kann Swing-Musik, Country & Western, jedoch auch moderne Hits aus dem Pop-Bereich sein.

 

Boogie Woogie

Den Boogie Woogie nennt man auch den Rock 'n' Roll der 1950er Jahre. Er gilt als einer der Vorläufer des Tanzes, den wir heute als Rock ’n’ Roll bezeichnen. Der afroamerikanisch geprägte Swing-Tanz wurde während des zweiten Weltkrieg von amerikanischen Soldaten nach Europa gebracht. Der Tanz wurde vorerst als unmoralisch empfunden. Aufgrund seiner schwarzen Wurzeln weigerten sich europäische Tanzlehrer diesen Tanz zu unterrichten. Nach und nach wurde er angepasst und bekam den Namen Boogie Woogie. Aus der weiteren Adaption dieses Swing-Tanzes entwickelten sich im weiteren Verlauf beispielsweise der Jive.


Smooth Tänze

Der Begriff "Smooth" bezeichnet die Standardtänze im amerikanischen Stil. Zu ihnen zählen die Tänze Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Foxtrott und Peabody.

 

Langsamer Walzer

Bis ins 18. Jahrhundert hinein wurde Tanzen streng in höfische Tänze und ländliche Tänze unterteilt. AmHofe waren Tänze wie zum Beispiel die Minuet kultivierte Bewegungsformen, gespickt mit vornehmen Verbeugungen. Es gab nur sehr wenig körperlichen Kontakt zwischen den Tänzern und als gebildete Form war das Ausdrehen der Füße beispielsweise essentiell. All dies änderte sich mit dem Walzer. Er entwickelte sich aus einem deutschen und österreichischen Bauerntanz, dem Ländler und war der aller erste Tanz mit geschlossener Tanzhaltung, der sich großer Beliebtheit freute. Aufgrund dieser geschlossenen Tanzhaltung jedoch, galt er als zunächst als skandalös und unmoralisch.

 

Tango

Die Geburt des Tangos fand in den Slums von Buenos Aires in Argentinien im späten 19. Jahrhundert statt. Argentinische Gauchos und schwarze Einwanderer trafen und vermischten sich im bekannten Barrio de las Ranas. So vermischten sich kulturelle Rhythmen und Tanzstile in sowie um die Gegend der bekannten Bordelle. Exakt von diesem Schmelztiegel ausgehend entstand ein leidenschaftlicher Tanz, der besonders die gehobene Gesellschaft schockierte.

In den USA wurde Tango noch vor dem ersten Weltkrieg zum „letzten Schrei“. Schnell öffneten Tango Tanzhallen, um der Bevölkerung Möglichkeiten zum Tangotanzen zugeben. Des weiteren veranstaltete man Tango Tees in großen Hotels. Man sah sogar Paare in feinen Restaurants Tango tanzen. Rudolph Valentino trug seinen Teil dazu bei, indem er einen sehr gefühlvollen Tango im berühmten Stummfilm „Four Horsemen of the Apocalypse“ tanzte.

 

Foxtrot

Die Geschichte des Foxtrotts beginnt zur Zeit der Wende zum 20. Jahrhundert als afro-amerikanischeMusiker wie Scott Joplin damit begannen, synkopierte Ragtime Musik zu komponieren. Einer der ersten Tänze, die sich auf diese Ragtime Musik entwickelte war der Turkey Trot, ein Onestep, der mit flatternden Armen wie ein Truthahn getanzt wurde. Darauf folgten Tänze wie Monkey Dance, Horse Trot, Grizzly Bear, Bunny Hug und der Kangaroo Dip. Ragtime Musik verlangte nach ruckartigen Schritten und Bewegungen gepaart mit dem Nacheifern wilder animalischer Hemmungslosigkeit. ImJahre 1914 sah man den jungen Tänzer und Schaupieler Harry Fox, auf die Bühne der Ziegfield Follies „trotten“. Sein schneller Foxtrot wurde in New York rechtschnell populär und verbreitete sich rasend. Schnell kam der Tanz auch nach England, wo man seine schnellen sowie ruckartigen Bewegungen entfernte. Was übrig blieb ist ein weicher und eleganter Tanz, der eher an einen Langsamen Walzer erinnert als ein seine hyperaktive Vergangenheit. So wurden in der Tat viele Figuren des Langsamen Walzer in den Foxtrot übernommen.

 

Wiener Walzer

Im Jahre 1778 tauchte der Walzer erstmalig auf den Operbühnen Wiens auf. Seine Beliebtheit stieg rasant, so auch sein Tempo. Anfang des 19. Jahrhunderts komponierten österreichische Musiker, wie beipielsweise Johann Strauss und Franz Lanner, Walzer mit einer deutlich höheren Geschwindigkeit. Diese schnelle Musikverlangte von den Tänzern neben Ausdauer auch eine stabile Technik ab. Dieneue Version des Walzers wurde als Wiener Walzer bekannt. Ebenso wie der Langsame Walzer sahen viele diesen Tanz als unmoralisch an. In einem Buch über gute Sitten und Manieren von der englischen Autorin Miss Celbart, wurde detailliert beschrieben, dass es akzeptabel sei, den Wiener Walzer als Dame zu tanzen, solange man verheiratet ist. Der Tanz sei zu legere und freizügig für Jungfern („too loose of character for a maidens to perform“). Trotz solcher Behauptungen wurde der Wiener Walzer in Europa und Amerika bis zum ersten Weltkrieg zunehmend beliebter.

 

Peabody

Der Peabody wurde nach William Frank Peabody aus New York benannt. Dies war kurz nach der Entstehung des Foxtrott. Grundsätzlich ist Peadody ein schneller und lebendiger Foxtrott, der auf Ragtime-Musik getanzt wird. Peabody wurde später gemeinsam mit Onestep zum Quickstep. Im Quickstep sieht man allerdings heutzutage sehr wenige Schritte und Figuren aus dem Peabody.


Rhythm Tänze

Der Begriff "American Rhythm" bezeichnet die Lateintänze im amerikanischen Stil. Zu ihnen zählen die Tänze Cha Cha Cha, Mambo, Rumba, Bolero und East Coast Swing.

 

Cha Cha Cha

In den 1950er Jahren entstand in Kuba der Cha Cha Cha. Seine Musik sowie der Tanz selbst ist eine Erfindung des kubanischen Violinisten Enrique Jorrin. Er kreierte diesen Tanz als Variante zu Mambo. Dabei entstand ein besonders sausender Sound, den Enrique Jorrin als “Cha Cha Cha“ titulierte. Als dieser Tanz einige Jahre später nach Nordamerika kam, entwickelte er sich etwas anders als in Europa. Es wird beispielsweise eine andere Art der Hüftbewegung getanzt.

 

Rumba

Die Rumba stammt ursprünglich aus Kuba, jedoch hat die Rumba im amerikanischen Stil nur wenig mit der authentischen kubanischen Rumba zu tun. Die American Style Rumba wird deutlich schneller getanzt, als die Rumba im internationalen Stil. Zudem wird eine andere Technik in den Beinen und Füßen verwendet, die an Merengue erinnert.

 

East Coast Swing

Der East Coast Swing entwickelte sich in den 1940er Jahren in Harlem/New York aus dem Lindy Hop heraus und wurde vorrangig an der Ostküste der USA getanzt. Der Tanz besteht aus vielen Drehungen und Wendungen. Er wird zu Swing oder Country-Musik getanzt. Der East Coast Swing ist ein Vorläufer des Boogie Woogies, des Jives sowie des Rock 'n' Rolls.

 

Bolero

Bolero war ursprünglich ein spanischer Tanz mit marokkanischen Wurzeln. Er wird oft als der „kubanische Tanz der Liebe“ bezeichnet. Es gibt einige gemeinsame Vorfahren im Vergleich zur Rumba. Bolero entwickelte sich aus afro-kubanischen und spanischen Volkstänzen, wie dem Danzón, der Beguine sowie dem Fandango.

Als er Mitte der 1930er Jahre in die USA kam, wurde er noch in seiner traditionellen Form getanzt. Die heutige Bolero Musik ist langsam, verträumt und von spanischen Gesängen und softer Percussion begleitet.

 

Mambo

Mambo entwickelte sich aus dem kubanischen Tanz Danzón und wurde stark von kubanischen Haitianern und amerikanischem Jazz beeinflusst.

Perez Prado führte den Mambo bei einem Havanna Tanzclub im Jahre 1943 ein. Andere lateinamerikanischen Musiker, wie Tito Puente, Tito Rodriguez oder Xavier Cugat, trugen ebenfalls maßgeblich zur Verbreitung des Mambos bei.

Um 1947 kam der Mambo nach New York und verbreitete sich rasant, da er in Tanzschulen, Ferienorte sowie in Tanzclubs unterrichtet wurde. Mitte der 1950er Jahre erreichte er seinen Höhepunkt der Beliebtheit. Nach der Geburt des Cha Cha Cha, der sich aus dem Mambo entwickelte, nahm der Hype um Mambo allerdings etwas ab. Er behielt dennoch seine Beliebtheit, nicht zuletzt dank dem berühmten Tänzer Eddie Torres aus New York, bekannten Mambo Songs sowie diversen Tanzfilmen, indem der Mambo eine Rolle spielte.


Tango Argentino

Der Ausdruck "Tango Argentino" steht für einen Oberbegriff. Darunter fallen die Tänze Tango, Milonga und Tango Vals.

 

Tango

Der Tango (Tango de Salon) im argentinischen Stil charakterisiert sich durch Eleganz sowie weiche und ruhige Bewegungen. Typische Figuren sind Ochos, Sacadas, Giros und Boleos.

 

Milonga

Die argentinische Milonga wird im Vergleich zum Tango de Salon deutlich schneller getanzt.

Am Río de la Plata stand der Begriff „Milonga“ für eine Erzählung oder ein Gespräch. Milonga bezeichnet allerdings auch eine Tanzveranstaltung.

 

Tango Vals

Tango Vals ist eine Mischung aus Tango und Walzer. Vor vielen Jahren bereits importierten Europäer den Walzer nach Südamerika und somit auch nach Argentinien, wo es zu dieser Vermischung kam. Die Figuren stammen in der Regel aus dem Tango de Salon, die im Tango Vals jedoch kontinuierlich und fließend getanzt werden.


Country & Western

Country & Western unterteilt sich in den Bereich Line Dance und in den Bereich Paartanz, zudem die Tänze Langsamer Walzer, Cha Cha Cha, East Coast Swing, West Coast Swing, Two Step und Polka gehören.

 

Line Dance

Line Dance ist eine Tanzform, in der die Tänzer ohne Tanzpartner solo in Linien vor- und nebeneinander gemeinsam tanzen. Häufig sind die Tänze zu bestimmten Musiktiteln choreografiert. Abhängig von Anzahl und Drehgrad der in der Choreografie enthaltenen Drehungen können die Tänzer am Ende eines Tanzes in die gleiche oder in eine andere Richtung blicken. Dies nennt man 1-Wall-, 2-Wall- oder 4-Wall-Tänze. Obwohl traditionell zu Country & Western-Musik getanzt wird, werden heutzutage auch moderne Lieder aus Pop- und Rockmusik verwendet. Man kategorisiert Linientänze oft nach Tanzstilen, z.B. Rise & Fall, Lilt, Cuban oder Smooth. Die Rhythmen können also Walzer, Samba, Cha Cha Cha, Rumba oder vieles mehr sein.

Couple Dance

Informationen zum Couple Dance folgen demnächst ...


Sequence Dancing

Sequence Dancing ist ein Oberbegriff für beispielsweise den klassischen Sequence Tanz, den man bereits vor vielen Jahrhunderten tanzte. Auch Standard- sowie Lateintänze wurden über die Jahre hinweg als Sequenzen getanzt.

Beim Sequence Dancing wird eine bestimmte Abfolge von Figuren und Bewegungen kontinuierlich wiederholt. Diese Sequenzen tanzen alle Paare auf der Tanzfläche gemeinsam und synchron. Dabei tanzt man auf eine bestimmte Art und Weise phrasierte Musik.

 

Old Time

Traditionelles englisches Old Time Sequence Dancing ist auch als Classical Sequence bekannt. Es entstand Ende des 18. Jahrhunderts und ist der Vorläufer des heutigen Standard-Tanzens. Es werden Rhythmen wie Saunter, Two Step, Tango, Gavotte, Old Time Waltz, Mazurka, Schottische, Polka und viele mehr verwendet.

 

Modern Sequence

Die Standardtänze Walzer, Tango, Foxtrot sowie Quickstep werden ebenfalls als Sequence Dance verwendet und erfreuen sich größter Beliebtheit.

 

Latin Sequence

Lateinamerikanische Rhythmen wie Rumba, Cha Cha Cha, Samba, Jive, Paso Doble, Bossa Nova und einige mehr werden ebenfalls beim Sequence Dance verwendet.

 

New Vogue

New Vogue entstand in Australien in den 1930er Jahren und ist die australische Form des Sequence Dancing, bei der Tänze wie der New Vogue Waltz, New Vogue Tango und New Vogue Quickstep getanzt wird.